Noten: Was sagen sie wirklich über uns aus?
Noten begleiten uns durch die gesamte Schul- und Studienzeit. Diese Zahlen zwischen 1 und 6 oder die Punkte zwischen 0 und 15 in der Oberstufe scheinen unser Leben zu bestimmen. Auf Partys wird oft über die Ungerechtigkeit der Notenvergabe, die Auswirkungen von Zeugnisnoten auf Bewerbungsgespräche oder die Reaktionen wütender Eltern diskutiert. Aber sagen Noten tatsächlich viel über die beurteilte Person aus?
Noten: Was sagen sie über die bewertete Person aus?
Tom Kern schreibt in der Süddeutschen Zeitung vom 6. September 2024, dass Noten wenig über die Intelligenz der bewerteten Person aussagen.
Bricht da Dein Weltbild zusammen? Hast Du immer gedacht, dass Einserschüler:innen auch wirklich die super Schlauen sind? Muss man super intelligent sein, um das Abitur oder das Studium zu schaffen? Nein: Eine Verhaltensstudie von Dr. Margherita Malanchini (Queen Mary University of London) und Dr. Andrea Allegrini (University College London) zeigt, dass Motivation, Neugier und Hartnäckigkeit einen großen Einfluss auf den Schulerfolg haben. Diese nicht-kognitiven Fähigkeiten wirken sich positiv auf die ungeliebten Noten aus!
Zusammengefasst: Noten haben nichts mit der Intelligenz der Schüler:innen zu tun, sondern damit, ob sie mit Begeisterung im Unterricht dabei sind!
Wer es genauer wissen möchte, kann eine Zusammenfassung des Artikels lesen.
Begeisterung für Schule und Studium als Noten-Katalysator
Begeisterung für ein Fach zu zeigen, ist definitiv mit einer Notenverbesserung verbunden. Die Interaktion zwischen Professor:in oder Lehrer:in und den Teilnehmenden zeigt schnell, wer mit “Herz” dabei ist und wer nicht. Dozent:innen können wahrnehmen, wenn Schüler oder Studierende nur widerwillig zuhören oder nur körperlich anwesend sind. Begeisterte Teilnehmende erkennt man als Lehrende:r deutlich: Leuchtende Augen, wache Blicke, Nicken, Fragen stellen oder beantworten.
Begeisterung für das Studium oder die Schule zeigt sich auch im Austausch mit Freunden oder Eltern. Ist ein Thema spannend, erzählen Kinder und Jugendliche darüber, genauso wie sie über zu lesende Lektüren fluchen. Eltern können hier gut in den Austausch kommen, indem sie teilen, was sie lesen mussten und wie es ihnen ergangen ist. Gemeinsam “im gleichen Boot sitzen” tut gut.
Begeisterung für das Studium heißt auch anwesend sein!
Die Teilnahme an Vorlesungen und ausreichender Schlaf sind extrem wichtig für den akademischen Erfolg! Kann es sein, dass Bachelor, Master und PhD erfolgreicher abgeschlossen werden, wenn Schlaf und Anwesenheit stimmen?
Die Studie von Yeo et al. (2024) zeigt, dass Studierende, die ausreichend schlafen und an den Vorlesungen teilnehmen, deutlich bessere Noten erhalten. Allerdings sind Vorlesungen am frühen Morgen (8 Uhr) nicht mit Erfolg verbunden, da sie den Studierenden den Schlaf rauben, was zu schlechteren akademischen Leistungen führt. (Nachlesen bitte hier: Studie).
Der frühe Vogel ist also nicht immer der erfolgreichste, wie eine alte Weisheit vermuten lässt…
Was lernen wir daraus?
- Noten sind nicht das Maß der Dinge. Sie definieren weder Schüler:innen noch Studierende. Sie sind ein Mittel zum Zweck, um Leistungen zu bewerten.
- Durchhaltefähigkeit, Begeisterung, Neugier und Motivation sind wichtiger als der gemessene IQ oder ob Deine Eltern Akademiker sind.
- Schlafen hilft. Ausreichend Schlaf ist ein einfacher und effektiver Noten- und Lernbooster.
- Schulen und Universitäten sollten später am Morgen starten. Gerade im Winter wäre es sinnvoll, erst um 8:30 Uhr zu beginnen.
