Statistik: Von NULL auf PROFI mit Melanie Paul

Statistik ist und bleibt das Horrorthema für Studierende, ja auch für Wissenschaftler:innen, die für ihre Fragestellungen oder Experimente mit einer statistischen Auswertung arbeiten müssen.

Je nach Studiengang kommt man gut, um Statistik herum. Aber irgendwann, im Zweifelsfall im Rahmen der Doktorarbeit stößt man mit ihr zusammen. Frontal. Schmerzhaft und immer mit Angst und Stress verbunden.

Melanie Paul – Die Psychologin für Statistikopfer

Das muss aber überhaupt nicht sein. Gerne möchte ich Euch heute eine Frau vorstellen, die Euch den Weg zur und durch die Statistik erleichtern kann. Ich rede von Melanie Paul. Sie kennt die Nöte der Studierenden. Und nimmt das Problem mit Humor. Gleich auf den ersten Blick liest man auf ihrer Webpage „Mal so ganz unter und: Statistik kann super gruselig sein! Unnötig kompliziert, staubtrocken, äußerst frustrierend …“ Aber ich weiß, dass es Melanie Paul anders macht. Und ich kann schon jetzt sagen: MIT SEHR VIEL SPASS BEI DER LERNEREI!

Jetzt hat Melanie ihr ganzes Können in ein Buch gepackt und auf fast 500 Seiten erklärt sie uns die Schließende Statistik. Ich freue mich unbändig, dass Melanie Paul hier bei Wissensmanager aus dem Nähkästchen plaudern wird …

Tataa: Da ist sie! Die Statistikqueen aus Bayern im Interview

Martina@wissensmanager: Hallo Melanie! So schön, Dich heute hier im Interview zu haben. Du hast im April 2024 Dein Buch „Schließende Statistik einfach erklärt!: Von Null auf Statistik-Profi mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Das „Kochbuch“ für die wichtigsten Methoden der Inferenzstatistik“ auf Amazon veröffentlicht und mit nicht ganz 500 Seiten ein Lehrwerk geschaffen, das seinesgleichen sucht. Mal ganz ehrlich: Wie lange hast Du für dieses Buch gebraucht?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Neun Monate erstaunlicherweise nur. Ich habe das Buch tatsächlich nebenher, also neben meinem eigentlichen Business geschrieben. Dafür sind neun Monate recht wenig. 

Melanie Paul: Die Statistikqueen versteht es Statistik mit Spaß verständlich und alltagstauglich zu vermitteln!

Martina@wissensmanager: Wow, für knapp 500 Seiten. Das ist beeindruckend. Aber, wir wissen ja auch: 9 Monte reichen aus, um einen kleinen Menschen heranreifen zu lassen …

Melanie@Statistikleichtgemacht: Das stimmt. Genau! Neben meinem Sohn ist das Buch auch mein Baby!

 

Martina@wissensmanager: Was war denn das Schrecklichste an dieser „Geburt“ des Buchs?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Der Buchsatz war superschwierig. Ich habe das Buch als Self-Publisherin herausgegeben und wurde während der 9 Monate von einer Agentur betreut. In meinem Paket war der Buchsatz enthalten, der von der Agentur übernommen wurde. Allerdings war dies ihr erstes naturwissenschaftliches Buch und die Agentur hatte den Wust an Formeln und Grafiken wohl etwas unterschätzt. Gleichzeitig hat uns die Software bzw. der Austausch zwischen verschiedenen Textsoftwares einen sehr zeitraubenden Streich gespielt. Du kannst dir vorstellen, wenn alles im Buch, das kursiv erscheinen soll, nicht mehr kursiv ist. Ich glaube, ich erspare mir jeden weiteren Kommentar. Ich sage nur: EXTREM ARBEITSINTENSIV, obwohl die Schreibarbeit schon lange getan war.

 

Martina@wissensmanager:  Warum ist Statistik Deiner Meinung nach soch ein Drama-Thema für Studierende und Akadmiker:Innen?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Diese Angst vor Statistik wird natürlich aufrechterhalten, und es gibt auch Lehrbücher, die genauso sind. Zusätzlich ist das ganze Material oft abschreckend und langweilig gestaltet. Wenn man bei Google nach „Statistik“ sucht, sieht man meistens graue oder schwarze Bilder. Es ist alles so NICHT-ansprechend. Ich verstehe nicht, warum man nichts visuell Ansprechenderes bieten kann oder die Inhalte einfach wirklich herunterbricht. Es geht darum, einen Zugang zur Statistik zu finden. Nicht jeder will in die Wissenschaft gehen und eine Doktorarbeit schreiben. Es geht darum, Dinge verstehen zu können, Studien zu rezipieren und auch selbst verfassen zu können. Das ist der eigentliche Sinn im Studium, warum man das überhaupt lernen muss. Aber an den Unis wird es einfach unfassbar kompliziert gemacht.

 

Martina@wissensmanager: Statistik sollte also quasi ein Handwerkzeug sein, das eigentlich jedem zugänglich sein sollte, wird jetzt aber plötzlich zum Master-Tool für die eingeweihten wenigen. Du hattest erwähnt, dass die Software R die Situation erschwert. Kannst Du das näher erläutern?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Genau, R ist eine großartige Software, aber sie macht es schwieriger. Anstatt mit SPSS zu arbeiten, das eine Gebühr kostet, müssen Studierende zusätzlich eine Programmiersprache lernen. Das verschlimmert die Probleme mit Statistik natürlich noch weiter.

 

Martina@wissensmanager: Bevor wir gemeinsam in das Buch hineinschauen noch ein bisschen mehr zu Dir als Person. Erzähl uns Deine Geschichte, Melanie! Wie kommst Du zur Statistik?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Ich werde nicht meine ganze Geschichte erzählen, das würde zu lange dauern. Ich habe viele verschiedene Dinge gemacht. Mit 16 konnte ich bei meiner Mutter, einer psychologischen Psychotherapeutin, ins Psychologie-Studium reinschnuppern. Nach dem Abi war klar, dass ich Psychologie studieren wollte, aber das Institut in München war damals nicht meine Welt. Erst mit 30 habe ich die Idee wieder aufgegriffen und mich langsam herangetastet. Ich hatte große Angst vor Statistik und habe deshalb das Studium lange hinausgezögert. Ich habe viele andere Dinge gemacht und im Ausland gelebt. Schließlich habe ich an der Fernuni Hagen meinen Bachelor gemacht. Gemeinsam mit Kommilitonen haben wir einen Tutor genommen und festgestellt, dass Statistik gar nicht so schlimm ist. Ich habe eine Bomben-gute Note geschrieben und kurz nach der Prüfung einen super Tutorinnen-Job an der Fernuni Hagen bekommen. Ende April stand ich dann das erste Mal als Lehrende vor Studenten. Das war irre! Und ich war ganz erstaunt. Ich bin keine Mathe-Frau, hab das in der Oberstufe abgewählt. Aber: Statistik hat gar nicht so viel mit Mathe zu tun. Das sind Dinge, die man am Ende der Mittelstufe macht…

 

Martina@wissensmanager: Das was Du gerade beschreibst ist ein Konzept von „Lernen durch Lehren“. Meiner Erfahrung nach eine super wirksame Methode zu überprüfen, ob man wirklich alles verstanden hat. Da kommt plötzlich ein ganz anderer Einblick in die Materie, wie wenn man nur vor dem Buch oder den Vorlesungsunterlagen sitzt.

Melanie@Statistikleichtgemacht: Ja, genauso ist es. Und genau aus diesem Grund habe ich auch immer den Aufruf im Buch mit drin: „Erkläre es anderen!“

 

Martina@wissensmanager:  Nun zu Deinem Meisterwerk „Schließende Statistik einfach erklärt!: Von Null auf Statistik-Profi mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Das „Kochbuch“ für die wichtigsten Methoden der Inferenzstatistik“. Du lässt Deine Studis mit dem Thema Statistik nicht allein. Da tauchen so ein paar interessante Gestalten auf, die die Leser:innen durch die einzelnen Kapitel begleiten. Erzähl uns doch darüber. 

Melanie@Statistikleichtgemacht: Zum einen ist einiges einfach nur Unterhaltung. Die Chamäleons haben 0,0 mit Statistik zu tun, sie bringen einfach Farbe rein. Wenn du Statistik googlest, siehst du meist graue Seiten. Ich wollte etwas Buntes, Lebendiges einbringen. Faultiere und Minischweine sind persönliche Vorlieben von mir, da ich lange in Costa Rica gelebt habe. Das lockert das Ganze auf.

Melanie Pauls Kochbuch für Interferenzstatistik oder Schließende Statistik

Martina@wissensmanager:  Statiistik und Spaß: Wie geht das zusammen? 

Melanie@Statistikleichtgemacht: Was den Spaß betrifft, so ist es für mich persönlich ein sehr wichtiges Thema. Viele Menschen denken, dass Spaß und Statistik nicht zusammenpassen, aber ich sehe das anders. Für mich ist Statistik ein Werkzeug, das uns hilft, die Welt besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Wenn man die Bedeutung und die Anwendungsmöglichkeiten der Statistik erkennt, kann das sehr spannend und sogar unterhaltsam sein. Es geht darum, die Neugier zu wecken und die Freude am Entdecken zu fördern. Durch anschauliche Beispiele und praxisnahe Anwendungen versuche ich, den Spaß an der Statistik zu vermitteln und zu zeigen, dass sie nicht trocken oder langweilig sein muss.

 

Martina@wissensmanager: Gerade „Tante Erna“ ist mir persönlich in besonders guter Erinnerung geblieben. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Tante Erna soll helfen, Statistik verständlicher zu machen. Viele Studierende können zwar Ergebnisse berechnen, aber nicht interpretieren. Es gibt oft einen Disconnect zwischen Rechnen und Verstehen. Figuren wie Tante Erna sollen das Lernen erleichtern und die Inhalte greifbarer machen. Und natürlich soll Tante Erna lustig sein! 

 

Martina@wissensmanager: Es gibt sogar eine „Tante Erna Garantie“. Wie kann ich das verstehen?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Tante Erna ist quasi die mahnende Stimme, die fragt „und was bedeutet das? Erklär es mir!“ Deswegen gibt es auch bei mir im Buch diese ganzen Überblicke. Immer wieder wird der Lernstoff in das „Große Ganze“ eingeordnet.  Ein „Wo sind wir? Wofür braucht man das?“, das der Leser:in den Weg durch die schließende Statistik aufzeigt.

Die Tante Erna Garantie ist ein Konzept, das ich entwickelt habe, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse unserer statistischen Analysen für jeden verständlich sind. Das bedeutet, dass ich bei jedem Ergebnis eine einfache, leicht verständliche Interpretation anbiete – die sogenannte “Tante Erna Interpretation”. Diese Interpretation ist so formuliert, dass auch jemand ohne statistisches Vorwissen, wie eben Tante Erna, die Ergebnisse nachvollziehen kann.

 

Martina@wissensmanager: Jetzt mal zu den grundlegenden Dingen: Schließende Statistik: Wer braucht das überhaupt? 

Melanie@Statistikleichtgemacht: Alle, die Statistik lernen, brauchen schließende Statistik. Es geht darum, von den Daten einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit zu schließen. Das ist wichtig, um allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten zu finden. Daher ist schließende Statistik zentral für alle, die im Studium eigene Studien erfassen sollen.

 

Martina@wissensmanager: Für wen empfiehslt Du Dein Buch? Wer sollte es auf jeden Fall studiert haben?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Schließende Statistik (oder Interferenzstatistik) ist in vielen Studiengängen wichtig, von Politologie über Biologie und Medizin bis hin zu VWL und BWL. Ich empfehle es allen, die auf Bachelor-Ebene Statistik lernen wollen. Es ist besonders nützlich für Bachelor-Studierende, aber auch für Master-Studierende zur Auffrischung, wenn sie ihr statistisches Wissen wiederholen müssen. Besonders, wenn sie eine qualitative Abschlussarbeit geschrieben haben oder Statistik im ersten Semester hatten und es schon wieder vergessen ist. Natürlich auch für Menschen im Masterstudium, eventuell in der Doktorarbeit oder Habil, nachdem man länger nicht mit Statistik gearbeitet hat, ist das ein sehr guter Wiedereinstieg, denn niemand wird sich auf gehobenen Niveau ausschließlich mit deskriptiver Statistik beschäftigen …

 

Martina@wissensmanager: Ja, wobei ich glaube, würde da echt widersprechen und sage, ich glaube, ist für alle Ebenen geeignet. Weil das Problem an der Statistik ist echt, man hat es irgendwie einen Tag nicht gemacht. Also ich habe das Gefühl, ich fange wieder von vorne an. Und Dein Statistikbuch bringt einem ganz schnell wieder in den Stoff rein. Das ist perfekt!

Ich glaube fast, dass auch die Professor:innen, die Statistik an der Uni lehren mit Deinem Buch sicherlich mehr Pep in ihre Vorlesungen bringen könnten…vielleicht sollten wir auch die auf die Leser:innen-Liste setzen 🙂

Melanie@Statistikleichtgemacht: Ja, ich habe sogar einen Professor auf meiner Newsletter-Liste. Er hat mir ein Foto geschickt und mir geschrieben, dass er mein Buch zur schließenden Statistik selbst gekauft hat, für die Bibliothek der Hochschule!

 

Martina@wissensmanager: Wow, das ist ja eine Auszeichnung! Glückwunsch! Für alles Statistik-geplagten Menschen: Sag doch nochmal, wie erreicht man Dich am besten? Wo kann man mit Dir – außer in diesem genialen Buch – noch Statistik lernen und verstehen?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Kunden können mich über meinen Podcast, meine Website oder meine Videokurse erreichen. Ich habe Videokurse für deskriptive und schließende Statistik, die man kaufen kann und drei Jahre lang Zugriff hat. Es gibt auch eine Mitgliedschaft im Statistik Gym, wo man Zugang zu allen Inhalten hat, solange man Mitglied ist. Für tiefere Einblicke in die schließende Statistik biete ich den Powerkurs an, der nicht im Statistik Gym enthalten ist.

 

Martina@wissensmanager: Was unterscheidet dein Online-Kurs nochmal genau von dem Buch?

Melanie@Statistikleichtgemacht: Der Hauptunterschied liegt in der Präsentation. Im Online-Kurs gibt es Videos, Downloads und Quiz-Fragen. Ich erkläre alles in den Videos und nutze SPSS und R. Das Buch bietet Aufgaben und Lösungen, aber der Kurs ist interaktiver und visueller.

 

Martina@wissensmanager: Liebe Melanie, Dir ganz herzlichen Dank für Deine Zeit hier heute meine Fragen zu beantworten. DANKE! Ich bin davon überzeugt, dass Tante Erna und Du für die Statistik ein Glücksfall seid!

Warum ich das Buch von Melanie Paul mag … 

Im Anschluss unser Gespräch noch ein Kommentar von mir. Gerne möchte ich Dir erzählen, was mir besonders gut an Deinem Kochbuch für Schließende Statistik gefallen hat: 

Ganz wichtig: Ich liebe Bücher. Ich lerne und studiere dadurch, dass ich meine Kommentare und Notizen direkt in das jeweilige Lehrbuch hineinschreibe. So habe ich meine Gedanken und Denkprozesse direkt wieder vor Augen, sobald ich das Buch aufschlage. Online-Angebote sind cool… und ja, Du hast hier mit dem Statistik-Gym ein Projekt erschaffen, das Statistik auch online gut lernen lässt, aber ein Buch vor mir liegen zu haben, topt die Lernerfahrung für mich persönlich …

Besonders ansprechend fand ich die Farbgestaltung, das generelle Layout und die gelungenen Darstellungen bis hin zu den Steckbriefen, also Übungen, die mittels QR-Code abgerufen werden können. Gelungen finde ich auch die Einordnung der einzelnen Unterthemen mittels Mindmaps und die „Kurz & Knackig“ formulierten Zusammenfassungen. Ganz von den lustigen Beispielen abgesehen (ich sage nur Faultiere 🙂

Es hat wirklich Spaß gemacht durch dieses Buch zu lesen. Und ich bin mir jetzt schon sicher, dass sobald ich  oder einer meiner Studierenden mit einer Statistikfrage kämpft, dass ich Dein Buch direkt aus dem Regal ziehe und das Problem damit lösen werde …

Lasst mich Wissen, wie ihr Eure Statistikprobleme angeht? Vielleicht kann das Buch von Melanie Paul auch Eure Lösung sein.

 

Dr. Martina Henn-Sax

Progress Consulting – Von der Analyse zum optimalen Wissensmanagement.

Ich freue mich über Deine Nachricht!

Wissensmanagement ist Analyse, Kommunikation und Fortschritt.
Nur wer sein Potenzial erkennt, kann optimal lernen, nur wer sein Wissen organisieren und kommunizieren kann, wird VERSTEHEN nicht VERGESSEN!






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