AI für Deine Bachelorarbeit? Erlaubt?

AI in scientific writing

Wie kannst Du AI für Deine Bachelorarbeit nutzen?

Der rechtliche Rahmen: Was gilt in Deutschland und der EU?

Der AI Act der EU

Seit Februar 2025 gelten erste Regelungen des EU AI Acts, der KI-Anwendungen nach ihrem Risiko klassifiziert:

  • Verbotene KI: z. B. biometrische Echtzeit-Identifikation im öffentlichen Raum.
  • Hochriskante KI: z. B. Systeme zur Bewertung von Prüfungsleistungen oder zur Auswahl von Bewerber:innen.
  • Geringes Risiko: z. B. Tools zur Textverbesserung oder Übersetzung.

Für Hochschulen und Forschungseinrichtungen bedeutet das: Sie müssen interne Richtlinien entwickeln, Mitarbeitende schulen und sicherstellen, dass Transparenz, Datenschutz und Sicherheit gewährleistet sind.

Prüfungsrecht und Hochschulrichtlinien

Die meisten deutschen Hochschulen verlangen, dass Prüfungsleistungen eigenständig erbracht werden. Der Einsatz von KI-Tools ohne Offenlegung kann als Täuschungsversuch gewertet werden – ähnlich wie Ghostwriting. Einige Hochschulen erlauben den Einsatz unterstützender Tools, solange die geistige Eigenleistung klar erkennbar bleibt.

Urheberrecht

KI-generierte Texte sind in der Regel nicht urheberrechtlich geschützt, da sie keinem menschlichen Urheber zugeordnet werden können. Wer KI-Texte verwendet, muss daher selbst Verantwortung für deren Inhalt übernehmen – insbesondere bei wissenschaftlichen Aussagen, Zitaten oder Dateninterpretationen. 

Was muss wie angegeben werden?

Transparenzpflicht

Wissenschaftliche Redlichkeit verlangt, dass der Einsatz von KI offengelegt wird. Das betrifft:

  • Art des Tools (z. B. ChatGPT, DeepL Write)
  • Zweck der Nutzung (z. B. sprachliche Glättung, Strukturierung, Datenanalyse)
  • Umfang der Unterstützung (z. B. einzelne Absätze, Übersetzungen, Literaturrecherche)

Ein Beispiel für eine transparente Formulierung in der Danksagung oder Methodik:

„Teile der sprachlichen Überarbeitung wurden mithilfe des KI-gestützten Tools ChatGPT (OpenAI, Version XY) durchgeführt. Die inhaltliche Verantwortung liegt vollständig bei der Autorin/dem Autor.“

Zitierpflicht

Wenn KI-generierte Inhalte direkt übernommen werden, sollten sie wie Quellen behandelt werden – mit Angabe des Tools, der Version und des Zeitpunkts der Nutzung. Bei paraphrasierten Inhalten ist eine Quellenangabe ebenfalls ratsam, um die Herkunft der Idee kenntlich zu machen.

Empfehlungen für den verantwortungsvollen Einsatz

  • Nutze KI als Werkzeug, nicht als Autor: Die wissenschaftliche Verantwortung bleibt bei dir.
  • Dokumentiere deinen KI-Einsatz: Halte fest, wann und wie du KI verwendet hast.
  • Vermeide inhaltliche Übernahme ohne Prüfung: KI kann Fehler machen oder Bias enthalten.
  • Sprich mit deiner Hochschule: Viele Einrichtungen haben eigene Richtlinien oder Leitfäden.

Fazit

KI kann die wissenschaftliche Arbeit erleichtern – aber sie ersetzt nicht die kritische Reflexion, die Eigenleistung und die Verantwortung der Forschenden. Wer KI nutzt, sollte dies transparent machen, rechtliche Vorgaben beachten und sich aktiv mit den ethischen Implikationen auseinandersetzen. So wird aus einem technischen Tool ein verantwortungsvoller Partner im Forschungsprozess.

Dr. Martina Henn-Sax

Progress Consulting – Von der Analyse zum optimalen Wissensmanagement.

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