Hilfe bei der Statistik – Ist das noch meine eigene wissenschaftliche Arbeit?

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Wo sind die Grenzen für die Erstellung und Unterstützung beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit?

Ganz oft begegnen mir im Rahmen meiner Tätigkeit als Progress Managerin und Wissenschaftscoach Fragen zur eigenen Arbeit. Viele Studierende und Forschende in der akademischen Welt stehen vor der Frage, wie viel externe Hilfe bei der Erstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten akzeptabel ist. In meinem Blog möchte ich diese Problematik diskutieren. Gerade das Thema Statistik ist eine riesige Hürde für Studierende. Das Datensammeln und die Auswertung derselben scheint eine massive Herausforderung, die den ein oder anderen daran zweifeln lässt, ob die BC-, MS-, oder gar Doktorarbeit zu schaffen ist. Hilfe holen ist ok. Wo überschreite ich Grenzen? Wann ist eine wissenschaftliche Arbeit nicht mehr mein Werk?

Soll ich gar meine akademische Karriere aufgeben, weil mir ein Schritt auf diesem Weg schwerfällt? Schließlich unterschreibt jeder Autor bzw. jede Autorin eine Eidesstattliche Erklärung, in der er oder sie angibt, das Werk ohne fremde Hilfe verfasst zu haben. Und da beginnt ja auch irgendwie schon das Dilemma.

Was ist ein eigenes Werk?

Als eigenes Werk gelten nur „persönliche geistige Schöpfungen“, so das UrheberGesetz (§ 2 II UrhG).  Diese geistigen Schöpfungen können auf den Gebieten der Literatur, der Kunst und natürlich auch in der Wissenschaft geschaffen werden. Diese Individualität bezieht sich nicht auf die Person, die diese wissenschaftliche Arbeit verfasst hat, sondern darauf, ob die Arbeit selbst individuelle Merkmale aufweist. Bei einer Literaturarbeit ist dies z. B. eine größere Herausforderung als in einer empirischen Arbeit. Werden Vorlagen, also z. B. wissenschaftliche Veröffentlichungen, genutzt, so müssen deren individuellen Merkmale in den neuen Kontext eingebunden werden, sodass ein neues Werk daraus entsteht.

Bei der Frage nach der „eigenen Arbeit” geht es um das Gesamtwerk, nicht um einzelne Methoden oder technische Instrumente, die zum Einsatz kommen. Ganz platt: Kein:e Wissenschaftler:in schreibt heute ihre Arbeit noch mit Füller und Papier. Computer als Hardware und verschiedenste Softwareprogramme haben diese Lücke schon lange gefüllt. Und ob ich selbst Buchstabe für Buchstabe tippe, oder wild mit „Copy & Paste“ arbeite, ist dem finalen Werk auf den ersten Blick auch nicht anzusehen…

Die Entstehung Deiner eigenen Arbeit

Literatur zu studieren, diese auszuwerten und darauf entweder eine empirische Arbeit aufzubauen oder eine Literaturarbeit zu verfassen, ist für die meisten Studierenden kein Problem … Na ja, mein Arbeitsalltag als Progress Managerin für Studierende, Promovierende und Wissenschaftler:innen zeigt mir ein anderes Bild, aber diese Situationen sind unter Anleitung relativ gut zu händeln. Allerdings ist das beim Thema Statistik nicht so. Hier macht sich Panik breit.

Warum ist gerade Statistik so ein großes Problem?

Warum das Thema Statistik so ein Angstthema ist, ist nicht ganz nachvollziehbar. „Thermodynamik“ in den Naturwissenschaften oder „Spieletheorie“ in den Wirtschaftswissenschaften sind ebenfalls Themen, die nicht gerade einfach sind. Und doch: Die Statistik toppt alles, wenn es um studentische Angstzustände geht!

Das Angebot auf dem Büchermarkt ist nicht weniger umfangreich. Statistische Grundlagen an einem Burger-Shop erklärt (Statistik Grundlagen von Prof. Patrick Planing) oder Melanie Pauls „Kochbuch“ für Schließende Statistik sind gute Einstiegslektüren oder Online-Lernangebote und eignen sich dafür, sich in das Thema einzuarbeiten. Ganz davon abgesehen von den „für Dummies“-Angeboten, die den Markt seit Jahren in gelb-schwarz mit gut verständlichen Erklärbüchern versorgen. Aber jetzt geht das Drama erst richtig los. Bücher sind das eine, die Theorie zu verstehen ein weiterer wichtiger Punkt, aber die korrekte Auswert-Methode für Dein wissenschaftliches Problem zu finden: Das ist eine ganz andere Herausforderung! Dabei steht auch einiges auf dem Spiel. Ist z. B. eine empirische Arbeit nicht korrekt angelegt (z. B. Anzahl der zu Befragenden), steht und fällt damit das komplette wissenschaftliche Werk.

Die Not ist groß! Solltest du schnell ein Bachelor-Studium Statistik hinter herschieben oder doch lieber Hilfe von außen holen?

Unterstützung in Sachen Statistik für die wissenschaftlichen Arbeit anfordern …

Es ist schon eine Tragödie. Auf der einen Seite fristet die Statistik ein Schattendasein im Studienalltag. So kann man Statistik als Bachelor-Studiengang nur in Dortmund, der LMU München und in Magdeburg (in Kooperation der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) studieren. Sicher wird das Fach im Rahmen des Medizinstudiums angeboten, allerdings „sehr zurückhaltend”, im Rahmen der Medizinischen Psychologie (Vorklinik) und im Rahmen des Querschnittsfachs Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik (Klinik). In der Summe reicht das oft nicht, um die Auswertung einer empirischen wissenschaftlichen Arbeit gut durchführen zu können. Von der Einarbeitung in diverse Softwarepakete wie SPSS oderR will ich an dieser Stelle gar nicht reden.

Kurzum: Statistik-Expert:innen, wie zum Beispiel die Fachleute von ACAD WRITE, können ihre fundierten Fachkenntnisse in Deine wissenschaftliche Arbeit einbringen. Dadurch lassen sich Fehler im Aufbau einer empirischen Arbeit verhindern oder die Auswertung von Fragebögen und anders erhobenen Datenmengen deutlich verbessern.

Aber ist es dann noch Dein eigenes Werk?

Während Dir der Kopf raucht, ob das eine quantitative, qualitative oder gemischte Forschungsmethode ist, und was Du von all den tollen Auswertungsmethoden nun nutzen sollst, weiß ein Statistik-affiner Coach:in oder Ghostwriter:in, was zu tun ist und kann dich beim Design Deiner Arbeit (z. B. Studienentwurf oder Fragebogenentwurf) unterstützen und unliebsame Fehler vermeiden.

Nutzen diese Zusammenarbeit mit eine:r:m Statistik-Expert:in als Möglichkeit, selbst dazuzulernen und Deine wissenschaftliche Arbeit zu verbessern. Du verknüpfst ja Deine Lektüre auch über Zotero mit der Textsoftware (Pages oder Word) und nicht mehr über die guten alten Karteikarten und händisches Zitieren. Und doch bleibt es Deine Arbeit!

Im naturwissenschaftlichen Bereich ist es durchaus üblich, dass eine Arbeit gemeinsam in der Gruppe diskutiert wird. Literaturvorschläge oder auch experimentelle Ansätze werden von erfahrenen Wissenschaftler:innen vorgeschlagen und fließen ggf. in Deine Arbeit. Bleibt das noch Dein Werk? Gleiches gilt für das durchaus gängige Korrekturlesen, das in einer gut funktionierenden wissenschaftlichen Arbeitsgruppe durchgeführt wird. Auch hier: die Kolleg:innen finden Tippfehler oder weisen darauf hin, dass Sätze nicht verständlich sind. Du besserst das aus. Deine Arbeit wird dadurch in ihrer Qualität gestärkt. Bleibt es Deine Arbeit?

Um auf den Ausgangsgedanken zurückzukommen:  Es geht um die „persönliche geistige Schöpfungen“ des Gesamtwerks. Du hast Korrekturen und Hinweise in Dein Werk integriert, genauso wie z. B. die Erkenntnisse aus dem Coaching bzw. der Unterstützung, die Du bei eine:r Statistik-Expert:in gefunden hast. Das ist völlig in Ordnung, denn das Gesamtwerk wird von Dir erschaffen – und damit bleibt es Dein Werk!

Gibt es Grenzen?

Spätestens seit Karl-Theodor zu Guttenbergs Plagiat-Affäre, um eine – dann nicht selbst geschriebene – Doktorarbeit mit handwerklichen Schwächen, ist klar: Es gibt Grenzen, was die „Arbeitsübernahme“ bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit angeht. So muss erkennbar sein, dass es „mein“ Werk ist. Habe ich nur die Eidesstattliche Erklärung unterschrieben und den Rest von einem Ghostwriter:in schreiben lassen, dann ist dies ein Betrugsversuch. Nutze ich Texte zum Abgleich für meine Arbeit, dann ist das rein rechtlich ok. Das ist so ähnlich, wie wenn Redenschreiber Worte in den Mund von Politiker:innen, CEOs oder Filmstars legen.

Kannst Du sicherstellen, dass Deine Arbeit – trotz der Zuhilfenahme eines Statistik-Spezialist:in – authentisch und Dein Werk bleibt, dann besteht keine Gefahr, dass Deine Arbeit in irgendeiner Weise rechtlich angegriffen werden kann. Trotzdem, die Grenzen sind fließend. Wo fängt Ghostwriting an und was darf man annehmen, ohne die Integrität der eigenen wissenschaftlichen Arbeit zu gefährden? Oder habe ich ggf. durch die Zuhilfenahme der kompetenten Statistiker:in meine Note deutlich verbessert? Dabei stellt sich eher die Frage nach Gerechtigkeit im Bildungssystem und Zugangsmöglichkeiten zu Coaching und Progress Management… Rechtlich bliebe es immer noch das „eigene Werk”.

Fazit

Die Balance zwischen externer Hilfe und eigener Arbeit zu finden, ist entscheidend für die Integrität wissenschaftlicher Arbeiten. Es ist wichtig, die Grenzen zu kennen und ethisch korrekt zu handeln. Menschen, die gerne Wissenschaftler:in sind, werden sehr wohl einen Weg finden, Themen, die ihnen schwer fallen an eine:n Spezialist:in weiterzugeben, aber trotzdem immer der oder die Chef:in in Sachen wissenschaftlichem Schreiben und Projektmanagement zu sein.

Wie siehst Du das? Wo sind Deine Grenzen, wenn es um Hilfe bei schwierigen Themen geht. Lässt Du Dein Statistikteil auch von Spezialist:innen übernehmen?

Diskutiere in den Kommentaren über Deine Erfahrungen und Meinungen zum Thema Ghostwriting und wissenschaftliche Integrität.

 

 

 

 

Dr. Martina Henn-Sax

Progress Consulting – Von der Analyse zum optimalen Wissensmanagement.

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